Karl der Große: Gemälde um 1600 (c) Andreas Herrmann

Karl sammelte das Wissen seiner Zeit

Karl war ein wissbegieriger Herrscher. Gelehrte aus ganz Europa unterrichteten ihn und seine Kinder in den sieben Disziplinen der antiken Wissenschaft: in Grammatik, Rhetorik und Dialektik, in Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik. Erst spät lernte er schreiben, doch sprach er fließend Latein und verstand Griechisch. Er beschäftigte sich mit der Grammatik seiner fränkischen Muttersprache und ließ die mündlichen Überlieferungen der unterworfenen Völker aufzeichnen. Seine Aachener Hofschule erschloss das Wissen seiner Zeit und verbreitete es im gesamten Reich.

Doch die Wissenschaften hatten sich weniger in der fränkischen, sondern vor allem in der islamischen Kultur weiter entwickelt. Mathematik und Medizin, Astronomie und Mechanik erlebten dort eine Blüte. Karl stand im Kontakt mit Harun-al-Raschid, dem bedeutendsten islamischen Herrscher seiner Zeit. Gesandte aus Bagdad brachten neben kostbaren Geschenken auch Wissen an Karls Hof. So schenkte der Kalif Karl nicht nur seinen weißen Elefanten Abul Abbas, sondern auch eine astronomische Uhr. Sie war ein technisches Meisterwerk, das niemand im fränkischen Reich hätte konstruieren können.

Gemälde (vermutlich nach einem Kupferstich), Künstler unbekannt, um 1600
Rathaus Aachen

Der weltoffene Karl

„Seine Beziehungen zu König Harun von Persien, der außer Indien fast den ganzen Orient beherrschte, waren so freundschaftlich, dass dieser Karls Gunst der Freundschaft aller anderen Könige und Machthaber der Erde vorzog.“

(aus: Einhard, Das Leben Karls des Großen, verfasst um 840)

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